Gemeindegeschichte
Heilbad
Seinen guten Ruf als Heilbad verdankt Bad Bocklet der Entdeckung der Stahlquelle im Jahre 1724 durch den damaligen Pfarrer von Aschach, Johann-Georg Schöppner. Glanzzeiten unter den Fürstbischöfen von Würzburg und dem Bayerischen Königshaus folgten viele Jahre, in denen der Kurort nahezu vergessen war. Erst im Jahre 1925 begann eine Wiederbelebung des Badeortes, die im Jahre 1937 zur Verleihung der Bezeichnung „Bad“ führte. Der Durchbruch zum heutigen Bad Bocklet gelang mit der Neubohrung der Balthasar-Neumann-Quelle im Jahre 1948.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Bad Bocklet, Aschach und Großenbrach zur neuen Gemeinde Bad Bocklet zusammengeschlossen. Am 16. Febuar 1972 erhielt diese neue Gemeinde den Namenszusatz „Markt“. Am 1. Mai 1978 folgte der Markt Steinach an der Saale mit den Ortsteilen Steinach an der Saale, Hohn, Roth an der Saale und Nickersfelden.
Einwohnerstand zum 31.12.2023
Zählung nach Wohnungen
Ortsteil | Einwohner | prozentualer Anteil |
---|---|---|
Aschach | 1000 | 20 % |
Bad Bocklet | 1820 | 37 % |
Großenbrach | 459 | 9 % |
Hohn | 238 | 5 % |
Nickersfelden | 65 | 1 % |
Roth a.d. Saale | 333 | 7 % |
Steinach | 1057 | 21 % |
gesamter Markt Bad Bocklet | 4972 |
Zählung nach Geschlecht
2.528
2.432
Geburten und Sterbefälle 2023
30
79
Altersstruktur (Stand: 31.12.2023)
Altersgruppen in Jahren | Einwohner | prozentualer Anteil |
---|---|---|
0 bis 3 Jahre | 166 | 3 % |
4 bis 6 Jahre | 124 | 3 % |
7 bis 15 Jahre | 354 | 7 % |
16 bis 18 Jahre | 114 | 2 % |
19 bis 65 Jahre | 3.016 | 61 % |
66 und älter | 1.186 | 24 % |
Bekannte Persönlichkeiten
Die Geschichte des Marktes Bad Bocklet bis zur Eingemeindung im Jahre 1978
Betilo schenkt laut einer Urkunde dem Kloster Felder in „Ascaha“ (Aschach).
Erste sichere urkundliche Erwähnung von „Steinaha“ (Steinach).
Erste urkundliche Erwähnung Bocklets in einer Stiftungsurkunde des Klosters Aura a. d. Saale.
Steinach ist im Besitz des Grafen von Henneberg.
Graf Poppo von Henneberg baut die Burg Aschach.
Der Ortsname (Bocklet) leitet sich von Buchenleite ab und wird „Bockelat“
genannt.
Amt und Schloss Aschach gehen in den Besitz des Fürstbistums Würzburg über.
Pfarrer Schöppner entdeckt die Heilquelle wieder und trägt sich als ihr „Bekanntmacher“ in die Kirchenbücher ein.
Balthasar Neumann, der berühmte Barockbaumeister, fasst die Heilquelle.
Fürstbischof Philipp Karl von Greiffenclau lässt das erste Badehaus errichten. Bocklet wird somit Kurort für den Fürstbischöflichen Hof.
Erstes Kurhaus für Fremde durch Fürstbischof Adam von Seinsheim. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal lässt den Fürstenbau und den Brunnentempel erbauen.
Der Kurgarten wird angelegt.
Georg Karl von Fechenbach, der letzte Würzburger Fürstbischof, lässt den Speisesaal und den „Neubau“ erstellen.
In Folge Napoleon Bonapartes Umgestaltung Europas wird das Fürstbistum Würzburg aufgelöst und dem neu gebildeten Königreich Baiern zugeschlagen. Bocklet wird „Bairisches Staatsbad“.
König Ludwig I. von Bayern lässt die Quelle neu fassen.
Prinzessin Marie von Preußen, seit 1842 Ehefrau des späteren Königs Maximilian II. von Bayern, ist nach einer Fehlgeburt Kurgast in Bocklet. Sie empfängt gleich nach der erfolgreichen Kur Ludwig II. von Bayern, den späteren „Märchenkönig“.
Marie – nun Königin von Bayern – wiederholt die Kur. Kaiserin Elisabeth („Sissi“) von Österreich besucht Bocklet. Persönlichkeiten des „Jenaer Romantikerkreises“ um Goethe und Schiller sind zu Gast in Bocklet.
Preußisch-Bayrischer Krieg mit Gefechten in Aschach und im Raum Bocklet während der Schlacht um Bad Kissingen.
Graf Luxburg (Regierungspräsident von Unterfranken) kauft das Schloss Aschach.
Prinzregent Luitpold von Bayern weiht die neue Quellfassung ein.
Der neu niedergelassene Badearzt Dr. Ludwig Trümbach und der Ortsgeistliche Dr. Nikolaus Genlger bemühen sich um die Wiederbelebung der Kur nach dem ersten Weltkrieg.
Der Diözesan-Caritas-Verband Würzburg erweckt mit seiner Pacht die Kuranlagen zu neuem Leben.
Mit Gründung des Kurvereins nimmt nun auch die Ortsbevölkerung aktiven Anteil am Kurwesen.
Am 12.11.1937 verleiht Reichsstatthalter für Bayern, Ritter von Epp, Bocklet nun auch offiziell den Titel „Bad“.
Jungfernfahrt der reaktivierten Postkutschenlinie von Bad Kissingen nach Bad Bocklet am 07.06.1939.
Die immer mehr überbeanspruchte Quelle wird neu gebohrt. In 34 m Tiefe stößt man auf einen äußerst ergiebigen, kohlesäurereichen Sprudel, der so stark ist, daß seine Fontäne das Dach des Brunnentempels durchschlägt. Diese Quelle ging kurz darauf durch ein leichtes Erdbeben verloren.
Bad Bocklet wird Reservelazarett, Umsiedlungslager und Altersheim während des 2. Weltkrieges. Im April 1945 finden schwere Kämpfe mit Panzern, Artillerie, Infanterie und amerikanischen Jagdbombern um Steinach und Roth statt. Viele Gefallene und tote Zivilisten. Steinach wird zu 75 % zerstört und alle Saalebrücken sind gesprengt.
Neubohrung der Quelle 15 Meter nördlich des Brunnentempels. In 100 Metern Tiefe stößt man auf einen stark kohlesäurehaltigen Sprudel mit intermittierender 12 Meter hohen Fontäne.
Neue Quelleinfassung und Benennung in „Baltasar-Neumann-Quelle“.
Einweihung der neuen St. Laurentius-Kirche in Bad Bocklet.
Neubau der Wandelhalle im Kurzentrum, Erweiterung des Kurparks in den Saalewiesen.
Wiederaufnahme der Postkutschenlinie von Bad Kissingen nach Bad Bocklet nach der Kriegs- und Nachkriegspause.
Die selbständigen Gemeinden Roth a. d. Saale und Nickersfelden schließen sich mit dem Markt Steinach zusammen.
Die Gemeinde Hohn schließt sich dem Markt Steinach an. Die selbständigen Gemeinden Bad Bocklet, der Markt Aschach und Großenbrach schließen sich zum „Markt Bad Bocklet“ zusammen.
Am 1. Mai 1978 fusionieren der Markt Steinach und der Markt Bad Bocklet zum gemeinsamen „Markt Bad Bocklet“.