Auguste Böhmer
Die Geschichte der Auguste Böhmer
Auguste Böhmer war mit ihrer Mutter Karoline Schlegel zur Kur in Bad Bocklet. Während die Mutter rasch gesundete, starb die nur 15-Jährige Auguste infolge einer schweren, fieberhaften Erkrankung am 12. Juli 1800 während des Bockleter Aufenthaltes. Zwei Tage später wurde sie auf dem Bockleter Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Auguste Böhmer war die Tochter von Karoline Böhmer und Bergmedikus Dr. Böhmer. Ihr Vater starb bereits 1788. 1796 vermählte sich die verwitwete Karoline Böhmer mit dem Dichter und Kritiker A. W. von Schlegel. Auguste galt als der verwöhnte Liebling des „Jenaer Romantikerkreises“, dem auch Goehte angehörte. 1803 ließ sich ihre Mutter scheiden und heiratete den berühmten Philosophen Friedrich Wilhelm von Schelling.
Er stand Auguste besonders nahe und schließlich war er es auch, der ein Grabmal für Auguste in Auftrag gab. Den Entwurf des Grabmals fertigte der Münchner Baumeister Friedrich von Gärtner. Der dänische Bildhauer Bertel Thorwaldsen, der sein berühmtes Atelier in Rom hatte, meißelte das prächtige, in antiker Form gehaltene Relief, welches er 1814 fertigstellte.
Das kunstvolle Grabmonument
- Links ist ein Engel zu erkennen, der gerade die guten Taten der Todgeweihten in eine Pergamentrolle schreibt. Er lehnt sich dabei an einen Steinsockel, hinter welchem ein weglaufendes Lebensrad dargestellt ist.
- Rechts ist ein knabenhafter Todesgenius zu sehen.
- In der Mitte ist Auguste abgebildet, deren Fuß schon eine Schlange als Zeichen des Todes umzingelt. Diese Schlange steht sinnbildlich für Ende und Tod der geistreichen Jungfrau. Das Mädchen reicht seiner Mutter aus einer Trinkschale Bockleter Heilwasser. Auf dem Sitz der Mutter ist der Stab mit der Äskulapschlange, ein Symbol der Genesung, angebracht.
Dieses kunstvolle Grabmonument wurde leider nie auf dem Bockleter Friedhof aufgestellt, sondern in das „Thorwaldsenmuseum“ nach Kopenhagen gebracht. Trotz intensiver Verhandlungen mit der dänischen Regierung konnte die Freigabe nicht erreicht werden, dass das Original-Relief nach Bocklet gegeben wird.
Erfreulich ist es, dass wenigstens ein Gipsabdruck des Werkes in Bad Bocklet zu finden ist. Lange Zeit war dieser Gipsabdruck im Bad Bockleter Badehaus angebracht. Nun hat der Gipsabdruck einen Sockel erhalten und ziert den Lesesaal im Brunnenbau. So kann dieser von allen Gästen besichtigt und bestaunt werden – ein Besuch des Kunstwerkes lohnt sich allemal!
Das Grab von Auguste Böhmer
Da das Grabmal von Auguste Böhmer nie nach Bad Bocklet kam, war ihr Grab nur mit einem einfachen Grabstein gedeckt.
Als im Laufe der Zeit dieser Denkstein zerfiel, ließ die Goethegesellschaft in Weimar eine Steinplatte anfertigen mit der Inschrift:
„Hier ruht Auguste Böhmer, geboren 22. April 1785, gestorben 1800.“
In den Jahren 1936/1937 hat der Lehrer Amberg in Verbindung mit Kurverein und Gemeindeverwaltung vor dem Aufgang zur Kirche und Friedhof eine geschmackvolle Auguste Böhmer-Anlage geschaffen. Rechts des Eingangs dieser Erinnerungsstätte wurde die Steinplatte der Goethegesellschaft angebracht.